Warum Fragen stellen eine Haltung ist – und wie Behörden davon profitieren

Der Zukunftsgeist steckt in jeder Verwaltung
Wer in Behörden über Fortschritt spricht, landet schnell bei Tools, Prozessen, Plänen. Aber selten bei einer Frage:
Was wäre, wenn alles beim Alten bleibt – nur unser Denken nicht?
Fragen stellen ist keine Methode, die man einmal auspackt, wenn man nicht weiterweiß.
Es ist eine Haltung: neugierig, mutig, forschend.
Es ist der Kern von Veränderung – gerade dort, wo Routinen und Hierarchien oft dafür sorgen, dass lieber alles so bleibt, wie es ist.
Fragen sind der Anfang von Radikal besser – auch im öffentlichen Dienst.
Fragen stellen heißt: Ich gebe zu, dass ich nicht alles weiß
Das klingt banal. Ist es aber nicht.
In Behörden herrscht oft der Anspruch, alles im Griff zu haben: Prozesse, Zuständigkeiten, Zustimmungen.
Doch wer immer nur in Lösungen denkt, übersieht leicht das eigentliche Problem.
Die Kunst ist nicht, alles sofort zu lösen – sondern überhaupt die richtige Frage zu finden.
Dazu gehört:
✅ Dinge in Frage stellen, die „schon immer so waren“.
✅ Raum schaffen, um dumme Fragen zuzulassen.
✅ Ein Teamklima, in dem Nachfragen keine Schwäche ist, sondern ein Zeichen für Qualität.
Warum fällt uns das so schwer?
Viele Menschen in Verwaltungen sind durch Routine, Zeitdruck oder strenge Hierarchien geprägt.
Fragen gelten schnell als Widerrede oder Kritik.
Das sorgt dafür, dass Teams oft nur an den Symptomen arbeiten – und nicht an den Ursachen.
Ein Beispiel:
„Warum dauert die Bearbeitung dieses Antrags so lange?“
➡️ wird selten fünfmal weitergefragt, bis klar ist: Vielleicht liegt es an einer veralteten Vorlage, einem Missverständnis oder fehlender Abstimmung.
Meist landet man bei „Das geht halt nicht schneller.“
Fragen stellen kann man üben – so geht’s
Wer Fragen zur Gewohnheit machen will, braucht keine große Innovationskultur.
Schon kleine Routinen helfen:
✅ 1. Question-Storming statt Brainstorming
Nicht gleich Ideen sammeln – erstmal nur Fragen:
- Was behindert uns?
- Was läuft doppelt?
- Wo verlieren wir Zeit?
Ziel: 30, 40 Fragen. Je wilder, desto besser.
✅ 2. Die 5-Why-Methode
Jedes „Warum?“ bringt dich näher an den Kern.
- Warum stockt ein Projekt?
- Warum genau dieser Schritt?
- Warum ist er so aufgebaut?
Solche Ketten entlarven unnötige Schleifen.
✅ 3. Die Frage der Woche
Setzt euch im Team eine „unangenehme Frage“:
- Was würden wir anders machen, wenn niemand Nein sagen könnte?
- Welche Regel aus den letzten 10 Jahren bräuchten wir heute nicht mehr?
Jede Woche eine – ein Monat später sieht man, was passiert
✅ 4. Reframing: Von Problem- zu Möglichkeitsfragen
Statt:
„Wie verhindern wir Fehler?“
fragt:
„Wie ermöglichen wir es, dass Menschen schnell lernen dürfen?“
Statt:
„Wie umgehen wir Widerstand?“
fragt:
„Wie holen wir die richtigen Menschen ins Boot?“
Was bringt das Behörden?
Die besten Ideen entstehen selten am Schreibtisch allein.
Sie entstehen im Miteinander – wenn jemand eine Frage stellt, die vorher keiner gewagt hat.
Fragen bringen versteckte Potenziale ans Licht:
👉 Mehr Effizienz (weil Doppelarbeit sichtbar wird)
👉 Mehr Motivation (weil Menschen mitdenken dürfen)
👉 Mehr Innovation (weil man Neuland betritt, statt nur Prozesse zu polieren)
Fragen stellen ist kein einmaliges Projekt
Man muss keine Großveranstaltung starten. Es reicht, Fragen in die Kultur einzubauen:
✅ In Meetings: „Haben wir alle Perspektiven gehört?“
✅ In E-Mails: „Was wäre, wenn wir das anders denken?“
✅ In Projektgruppen: „Gibt es Fragen, die sich niemand traut zu stellen?“
Fragen zuzulassen ist nicht das Gegenteil von Professionalität – es ist ihr bester Beweis.
Denn wer fragt, zeigt: Wir wollen verstehen, nicht nur verwalten.
Fazit: Echte Fragen, echte Bewegung
Die Verwaltung der Zukunft ist nicht radikal anders, weil sie Tools kauft oder Prozesse digitalisiert.
Sondern weil sie sich traut zu fragen:
„Was brauchen die Menschen wirklich?“
„Wie könnten wir das besser machen?“
„Was hält uns gerade zurück?“
Wer fragt, bewegt.
Und wer bewegt, macht Verwaltung Schritt für Schritt radikal besser.
Also: Welche Frage stellst du heute?
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