Bürgermeister*in in 4 Schritten perfekt in Szene setzen

Bürgermeisterin oder Bürgermeister richtig positionieren, oder eben die Landrät*in, den Verwaltungschef oder die Verwaltungschefin – die Position ist in diesem Fall nicht entscheidend. Am Ende geht es wieder um den Menschen dahinter. Hat die Person schon Erfahrungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, dem Umgang mit sozialen Medien, oder ganz dem frei-vor-der-Kamera-sprechen? Was sind die Themen, über die sie oder er gerne spricht? Also: Einfach mal machen ist ja oft unser Credo, aber in diesem Artikel beschreiben wir, wie du dich dem Thema (bzw. auch deinem Chef oder deiner Chefin) Schritt für Schritt annäherst.

Schritt 1: Beschäftige dich mit deinem Gegenüber!

Oftmals ist es so, dass die Amtsträger eines gewählten Amtes schon eine gewisse Positionierung und Wahrnehmung haben, weil sie schon einen Wahlkampf bestritten haben etc. und genau darauf können wir jetzt aufbauen. Aber Achtung:

Nur, weil Leute in irgendeiner Art positioniert sind oder eine bestimmte Art haben aufzutreten und zu sprechen, heißt es noch lange nicht, dass sie das auch auf Social Media transferiert bekommen.

Julia Lupp, Podcast Kleinstadtniveau, Folge 37

Deshalb solltest du dich zu Beginn intensiv mit der jeweiligen Person auseinandersetzen und gemeinsame Themen und Ziele der Positionierung besprechen und vor allem eine gemeinsame Erwartungshaltung gegenüber der Kommunikation rund um den/die Bürgermeister*in definieren.

Gehe ins Gespräch! → Das kannst du z.B. in einem Workshop machen, bei einem Kaffee oder auch per E-Mail. Aber ganz wichtig ist, dass du hierbei auf die Person, ihren Charakter, Persönlichkeit und Erfahrungen eingehst und dir ein genaues Bild von deinem/deiner Chef*in machst.

Kleinstadtniveau-Podcast Folge 37: Den Chef richtig in Szene setzen: Jetzt die ganze Folge hören!

Wir reden hier vom Social-Media-Account der Stadt und nicht über die persönlichen Kanäle des Bürgermeisters!

Christian Rosenberger, Podcast Kleinstadtniveau, Folge 37

Und auch die Ziele beziehen sich hierbei immer auf die Interessen der Stadt oder des Landes bzw. der Verwaltung und nicht persönlich auf die des Bürgermeisters oder Bürgermeisterin. Aber ja, natürlich steht das alles immer in ganz enger Verbindung miteinander wenn man den Bürgermeister richtig positionieren will.

Schritt 2: Entwickle ein Konzept!

Starte mit einer Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes und baue darauf die Ziele und Vorstellungen der zukünftigen Positionierung auf. Hierzu zählen beispielsweise die konkreten Formatideen, die du mit dem/der Bürgermeister*in umsetzen möchtest. Wir haben für dich folgende Formatideen gesammelt:

• Video mit Ton
  • z.B. zu den aktuellsten Themen
  • sehr persönlich, empathisch und direkt
• Fotoreihe
• Fotoreportage
  • z.B. eines Termins
  • Begleitung des Termins mit der Kamera
• Foto + Tonspur
• Foto + Zitat
• Foto mit Q&A
• Video-Edit
  • Bilder und Grafiken, Präsentationen, etc.
• Social-Media-Trend und Memes
• Live-Stream
• Rollenspiel (Interview mit sich selbst)
• Podcast
• Audio + Grafik

➡️ Am Ende musst du aber das Format finden, mit dem sich der/die Bürgermeister*in am wohlsten fühlt, das ihn am souveränsten und sympathischsten darstellt und sich zusätzlich effizient produzieren lässt. Denn nicht für jeden ist das Videoformat am optimalsten – und das ist total in Ordnung!
➡️ Lass dich hier gerne von unserem Beitrag mit dem TikTok-Bürgermeister Matthias Beer inspirieren. Mehr dazu auch bei TikTok.

3 Tipps für die Content-Produktion

1️⃣ Tipp 1: Situation auflockern!
Nicht jeder kann einfach vor einer weißen Wand perfekt in die Kamera sprechen. Diese “unangenehme Situation” kannst du aber durch kleine Veränderungen angenehmer gestalten: Stelle einen Stuhl ins Bild und lasse den/die Bürgermeister*in sich setzen und gebe ihm Notizen und einen Stift in die Hand oder nehme das Video direkt an seinem Schreibtisch auf oder an einem Ort, wo er sich wohlfühlt und gerne ein Video aufnimmt.

2️⃣ Tipp 2: Mehrere Teile anstatt „One-Taker„
Baue keinen unnötigen Druck auf das Video an einem Stück einsprechen zu müssen. Wenn es die Situation vereinfacht, kann man auch mehrere Teile filmen und am Ende zusammen schneiden.

3️⃣ Tipp 3: Fragen und Antworten
Nutze das Frage-Antwort-Prinzip und gebe keinen Text vor, der auswendig gelernt und runter geleiert werden muss. Führe ein lockeres “Interview” durch und stelle Fragen, auf die man einfach antworten und darin die Infos verpacken kann, die vermittelt werden sollen.

Schritt 3: Regelmäßigkeit und Effizienz

Neben den konzeptionellen Punkten sollte man, auch wenn man seinen Bürgermeister richtig positionieren will, nicht außer Acht lassen, dass Social Media über Menschen und vor allem durch Regelmäßigkeit funktioniert. Deshalb sollte ein persönliches Video des/der Bürgermeisters/in nicht zur einmaligen Sache werden, sondern regelmäßig auf dem Kanal stattfinden und alles viel menschlicher machen, d.h. Gesicht zeigen und nicht nur mit Info-Grafiken arbeiten.

Produziere also nahbaren und echten Content, der Menschen erreicht. Aber hierbei solltest du die Effizienz und den Aufwand der Content-Produktion nicht außer acht lassen. Denn es ergibt wenig Sinn, sehr aufwendigen Content zu produzieren, der niemanden interessiert. Deshalb ist es manchmal besser, bei den simplen Formaten zu bleiben, die gut funktionieren und von der Community gut angenommen werden.

Schritt 4: Bürgermeister richtig positionieren – So geht`s

Vielleicht hast du jetzt noch einige Fragezeichen im Kopf und das ist auch gut so. Denn das Thema Positionierung ist sehr vielfältig. Aber wir wollen natürlich nicht, dass Unklarheiten existieren, deshalb haben wir zum Schluss versucht, ein paar große Fragen zu beantworten.

Ziele: Was bringt mir die genaue Positionierung? Was kann und will man mit der Kommunikation erreichen?

• Präsenz zeigen (nicht nur bei offline Events)
• Höhere Anzahl an Menschen erreichen
• Informationen vermitteln und teilen
• Regelmäßigkeit und Struktur in die Kommunikation bringen
• Den Bürgern eine Orientierung bieten
• Glaubwürdigkeit für den/die Bürgermeister*in erhöhen

Positionierung: Stelle dir folgende Fragen.

• Wofür will ich stehen?
• Was sind meine Themen?
• Was sollen Leute über mich sagen?
• Wie möchte ich mich darstellen?
• Welches Format (Video oder Bild) liegt mir?
• Was macht mich besonders? Wo hebe ich mich von anderen ab? Was kann ich besser als andere?

➡️ Wichtig: Hier ist Bescheidenheit fehl am Platz! Überlege wirklich ernsthaft, was dich abhebt und sympathisch macht. Wenn du gerne Dialekt sprichst oder eine besondere Begeisterung für außergewöhnliche Sportarten etc. hast, dann nutze das! Das macht dich authentischer und sympathischer, als du im ersten Moment denkst, trau dich also und zeige dich so, wie du bist!

Es ist sinnlos, jemanden online anders zu positionieren, wie er in der realen Welt wirkt! Eine gute Positionierung funktioniert dann, wenn diese Punkte alle ineinander greifen und sich das vertraute Gefühl in allen Dimensionen bestätigt.

Julia Lupp, Podcast Kleinstadtniveau, Folge 37

Umsetzung des Konzepts

• Was ist das richtige Format?
• Was ist die richtige Plattform?
• Wie produziere ich den Content? Welcher Aufwand lohnt sich? Was und wie muss ich die Produktion vorbereiten? Welchen Teil nimmt der/die Bürgermeister*in ein?

✅ Gesicht zeigen
✅ Serien entwickeln
✅ Formate testen
✅ Content stetig anpassen und verbessern
✅ Schnelle Reaktion (z.B. auf Krisen)
✅ Sicherheit und Ruhe ausstrahlen

➡️ Wichtig: Entwickle ein machbares Konzept, das du auch wirklich umsetzen kannst! Denn je einfacher die Umsetzung, desto einfacher ist es, das Format dauerhaft durchzuführen.