Behörden Social Media Bullshit Bingo
Katzenbilder, Shitstorm, Praktikantenjob – wir lieben Klischees im Behörden Social Media
Katzenbilder, Shitstorm, Praktikanten-Job – es gibt jede Menge Klischees in Sachen Social Media. Wahrscheinlich sind die Vorbehalte in den Amtsstuben noch ein bisschen verbreiteter als sonst. Wir “spielen” eine Runde Bullshit-Bingo und liefern gleich alle Gegenargumente mit.
Dir kommen die Phrasen bekannt vor? Dann spiele selbst eine Runde: Drucke den schicken Bullshit-Bingo-Bogen von Kleinstadtniveau aus, lege ihn auf Deinen Schreibtisch und wann immer Dir jemand ein Standardargument gegen Social Media von Behörden um die Ohren haut, mache ein Kreuz!
Social Media kostet viel zu viel Zeit und ist viel zu aufwendig. Wer macht denn meine Arbeit, wenn ich den ganzen Tag am Handy hänge?
Definiere “Zeit” und “viel zu aufwändig! ABER Social Media lässt sich grundsätzlich erstmal in die Postings und ins Community Management aufteilen. Und genau das muss man dann beim Zeitaufwand auch unterscheiden. Die Vorbereitung für das, was man posten will, sind Prozesse, die sich etablieren müssen. Das Reagieren auf Kommentare etc. kann man mit einer gewissen Lockerheit mit 1-2 Slots von 15 min am Tag kompensieren. Am Ende geht es ja nicht um die Zeit und den Aufwand an sich, sondern diese Größen in Abhängigkeit von dem Mehrwert und den Zielen, die man damit verfolgen möchte.
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Nur die Jugend nutzt Social Media, die Leute, die wir erreichen müssen, haben damit nichts am Hut.
Wieso müssen wir die Jugend nicht erreichen?! – Wir halten die Jugend für eine sehr wichtige Zielgruppe. Bei Facebook z.B. muss man sich keine Gedanken machen, denn diese Plattform wird nicht mehr von jungen Menschen genutzt, weshalb der Satz in allen Hinsichten Bullshit ist.
Social Media macht angreifbar, jeder kann Kritik üben oder schlecht über uns reden.
Ja, das ist richtig, denn jeder kann Kritik üben. Aber macht Social Media angreifbar? Nein, zumindest nicht angreifbarer als eine Stadt ohnehin schon ist. Es gibt immer und überall Kritiker. Aber angreifbar machst du dich, wenn du nicht kommunizierst, wenn du nicht auf Social Media bist, wenn du nicht zuhörst, dich nicht der Kritik stellst!
Social Media ist nichts für unsere kleine Kommune – das ist etwas für große Städte, aber nichts für uns.
Gerade kleine Kommunen haben im echten Leben noch eine richtige Community. Auch wenn in der Verwaltung nicht die größten Ressourcen und viel Personal vorhanden ist, kann man dennoch das gegebene Potenzial nutzen und mit wenig Aufwand viel erreichen. Denn Social Media ist für Kommunen eine tolle Möglichkeit, um mit den Bürger*innen ins Gespräch zu kommen und auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Social Media? Und dann haben wir nächste Woche den ersten Shitstorm!
Wer kennt ihn nicht, den guten alten Mythos Shitstorm? Oft schließt sich daran die Frage an: Was machen wir, wenn wir einen Shitstorm haben? Die meisten benutzen das Wort Shitstorm fast synonym wie Social Media und wissen gar nicht genau, was es bedeutet und haben große Angst davor.
Wie funktioniert ein Shitstorm überhaupt und kommt der aus dem Nichts? Nein. Vor allem, bis ihr als Kommune einen Shitstorm bekommt, müsst ihr erst mal an den Punkt kommen, dass euch genug Leute folgen und ihr gesehen werdet. Und bis ihr dorthin kommt, vergeht einige Zeit und ihr habt definitiv gute Arbeit geleistet!
Wenn ein Shitstorm entsteht, dann passiert das meistens aus einem externen Ereignis heraus und nicht aus Social Media oder der eigenen Verwaltung. Mehr dazu in Folge 21: Candystorm trifft Shitstorm.
Wichtig: Wenn so etwas doch passieren sollte, dann ist es gut, wenn man vorher einen Plan gemacht hat, wie und wer dann darauf reagiert. Oft bahnt sich ein Shitstorm an und man hat genug Zeit, entsprechend damit umzugehen.
Wir versuchen eine Kommune zu organisieren. Social Media hat für unsere Arbeit keine Relevanz.
Doch, Social Media hat eine superhohe Relevanz für Kommunen und Behörden. Denn dort halten sich die Bürger*innen auf und tauschen sich aus. Über Social Media kannst du diese super erreichen, mit ihnen in den Dialog gehen und ihnen die Arbeit der Kommune näher bringen. Siehe: Facebook und Instagram 😉
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Unser Chef ist sehr konservativ. Der erlaubt keine sozialen Medien.
Das ist alles Quatsch und nur Ausreden. Klar gibt es Chefs, die mit Social Media nichts am Hut haben, aber das heißt nicht, dass sich deine Kommune dort nicht repräsentieren darf. Am besten holst du den Chef auf Augenhöhe ab, zeigst ihm ein paar Beispiele und nennst ihm gute Gründe, die für Behörden Social Media sprechen.
Kleiner Tipp: Manchmal hilft es, einen Externen dafür zu engagieren. Denn oft lassen sich Menschen überzeugen, wenn es niemand aus den eigenen Reihen ist.
Wir haben doch schon eine Facebookseite.
Das mag stimmen. Aber Social Media ist mehr als das anlegen einer Seite. Social Media bietet die Möglichkeit Bürger*innen auf Augenhöhe zu erreichen, zuzuhören, Fragen zu beantworten, Gesicht zu zeigen und im besten Fall über soziale Medien eine Identifikation mit der Behörde zu schaffen.
Dafür haben wir kein Budget (Eines unserer Lieblings-Klischees im Behörden Social Media)
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In den nächsten Osterferien haben wir eine Praktikantin. Die macht das dann.
Osterferien = Schülerpraktikantin, die 14 Jahre alt ist, völlig absurd… Das wäre ja, wie, wenn jetzt die Pressesprecherin der Stadt durch eine Schülerin ersetzt wird. Will man das? Schließlich repräsentiert der Social Media Account die Stadt. Zusätzlich gehen die Ferien nur 2 Wochen und dann? Steht der Account dann wieder 1 Jahr still, bis die nächste Praktikantin kommt?
Wir haben nur 49 Fans, da passiert eh nix.
Hier geht es wieder um das Thema Relevanz und Kontinuität. Die Anzahl der Follower ist nicht gleich die vorhandene Reichweite, die du mit deinen Posts generierst. Zu Beginn ist Kontinuität sehr viel wichtiger als die maximale Qualität der Beiträge! Du musst interagieren, denn dann wirst du gesehen und kannst organisch wachsen.
Was sollen wir denn auf Social Media zeigen? Katzenbilder?
Die Themen in einer Stadt sind so vielfältig. Diese kann man aufgreifen und sicherlich mehrere Posts daraus generieren. Man könnte auf Events aufmerksam machen, Mitarbeiter zeigen, Employer Branding oder Fragen an die Bürger*innen stellen usw. Es geht nicht immer nur ums Senden, sondern auch durch das Senden Interaktion bei den Bürger*innen zu aktivieren. Sie wollen sich einbringen und sich mit der Stadt identifizieren, genau das können sie sehr gut über und mit Social Media!
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