Gute Fotos in der Behördenkommunikation: Wie du mit starken Bildern punktest

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – doch leider sprechen viele Fotos von Behörden eine eher langweilige Sprache. Sie sind statisch, unpersönlich und erzeugen wenig Emotionen. Dabei können gute Fotos enorm zur Außenwirkung einer Behörde beitragen. Sie können Seriosität, Nahbarkeit und Professionalität vermitteln, wenn sie richtig eingesetzt werden. In diesem Artikel erfährst du, welche typischen Fehler es gibt und wie du sie vermeiden kannst, um authentische und ansprechende Bilder zu erzeugen.
Warum sind Fotos von Behörden oft nicht so gut – und wie geht es besser?
1. Langweilige Gruppenbilder vs. dynamische Gruppenaufnahmen

Nicht so gut: Menschen stehen steif in einer Reihe nebeneinander – statisch, emotionslos, austauschbar. Niemand interagiert miteinander, alle schauen frontal in die Kamera. Solche Bilder wirken gestellt und leblos.
Besser: Zeige Gruppen in Aktion, z.B. im Gespräch, bei einer Besprechung oder einer gemeinsamen Aufgabe. Fotografiere sie aus einer leicht seitlichen Perspektive oder im Halbprofil, sodass eine natürliche Szene entsteht. Kleine Interaktionen wie ein Lächeln oder eine Geste machen das Bild lebendiger und ansprechender. (Foto: Stadt Hilden)
2. Spatenstich vs. Spatenstich

Nicht so gut: Spatenstiche, Banddurchschnitte oder Scheck-Übergaben mit starren Posen und emotionslosen Gesichtern. Offizielle Ereignisse werden oft nach Schema F fotografiert: eine Reihe von Personen hält ein Band oder einen Scheck, schaut in die Kamera, fertig.
Besser: Bringe Dynamik in solche Szenen! Fotografiere den Moment des Durchschneidens, die Reaktionen der Beteiligten oder die Interaktion zwischen ihnen. Fange echte Emotionen wie Freude, Überraschung oder Stolz ein. Nutze verschiedene Perspektiven, um den Moment spannender darzustellen – beispielsweise aus der Sicht eines Teilnehmers oder mit Fokus auf die Hände beim Spatenstich. (Foto: Landkreis Kulmbach)
3. Stockfotos vs. authentische Bilder

Nicht so gut: Generische Stockfotos ohne Bezug zur Behörde oder zum Thema. Oft wirken sie überinszeniert, mit unrealistisch lachenden Menschen in sterilen Umgebungen. Solche Bilder erzeugen keine echte Verbindung zum Betrachter.
Besser: Nutze echte Fotos aus dem Behördenalltag. Fotografiere Mitarbeiter in ihrer gewohnten Umgebung, während sie realen Tätigkeiten nachgehen. Dadurch entsteht Glaubwürdigkeit und Authentizität. Zeige echte Menschen, echte Momente, echte Arbeitsprozesse. (Foto: Daniela Hillbricht)
4. Fotos ohne Menschen vs. Bilder mit Bezug zur Arbeit

Nicht so gut: Leere Räume, Gebäude oder Plakate ohne erkennbaren Zusammenhang. Solche Bilder sagen wenig aus und lassen keine Identifikation zu.
Besser: Menschen machen eine Behörde aus. Zeige Mitarbeitende im Gespräch, im Austausch mit Bürgern oder bei der Arbeit. Selbst ein Arbeitsplatz mit persönlichen Gegenständen kann mehr über das Behördenleben erzählen als ein leerer Raum (Foto: Stadt Göttingen).
5. Schlechte Bildkomposition vs. kreative Perspektiven

Nicht so gut: Frontal, auf Augenhöhe, mittig – langweilige und flache Bildkompositionen, die wenig Dynamik oder Spannung erzeugen.
Besser: Spiele mit Perspektiven. Fotografiere von leicht schräg oben oder unten, um eine interessante Wirkung zu erzielen. Nutze den goldenen Schnitt, um das Motiv harmonisch ins Bild zu setzen. Eine bewusste Tiefenschärfe kann das Hauptmotiv betonen und den Hintergrund leicht verschwimmen lassen, um Unruhe zu vermeiden. (Foto: Stadt Witten)
6. Fehlendes Storytelling vs. Bilder mit erzählerischem Mehrwert

Nicht so gut: Fotos zeigen nur, was passiert ist, nicht aber das Warum oder Wie. Ein Händedruck oder eine Übergabe eines Dokuments allein vermittelt keine spannende Geschichte.
Besser: Erzähle mit Bildern Geschichten. Zeige nicht nur das Endergebnis, sondern den Prozess. Ein Foto von einer Diskussion, einer Beratung oder einer Übergabesituation mit Reaktionen macht das Bild lebendig. Frage dich immer: Was soll das Bild vermitteln? (Foto: Landtag Sachsen)
7. Schlechte Lichtverhältnisse vs. bewusste Lichtnutzung

Nicht so gut: Harte Schatten, überbelichtete Flächen oder Blitzlicht direkt ins Gesicht lassen Gesichter unnatürlich und wenig vorteilhaft wirken.
Besser: Nutze natürliches Licht, wann immer es möglich ist. Steht eine Person nahe am Fenster, fällt das Licht weicher und erzeugt eine angenehme Atmosphäre. Falls künstliches Licht nötig ist, nutze indirekte Beleuchtung oder Softboxen, um harte Schatten zu vermeiden. (Foto: Daniela Hillbricht)
8. Gestellte Posen vs. echte Momente

Nicht so gut: Starre Posen, erzwungenes Lächeln und künstliche Gesichtsausdrücke.
Besser: Fotografiere Menschen in Bewegung oder während eines Gesprächs. Lasse sie eine Aufgabe ausführen und fange den Moment ein, anstatt eine starre Pose zu erzwingen. So entstehen authentische Bilder, die eine natürliche und glaubwürdige Wirkung haben. (Foto: Stadt Soest)
9. Unattraktive Hintergründe vs. durchdachte Szenerien

Nicht so gut: Kahle Wände, überfüllte Schreibtische oder unaufgeräumte Räume lenken ab und wirken unprofessionell.
Besser: Achte auf einen passenden, aufgeräumten Hintergrund. Ein neutraler oder leicht strukturierter Hintergrund kann das Motiv hervorheben, ohne abzulenken. Nutze Tiefenschärfe, um störende Elemente in den Hintergrund treten zu lassen. (Foto: Stadt Langen)
10. Schlechte Cover-Bilder vs. ansprechende Titelbilder

Nicht so gut: Unscharfe oder zufällige Standbilder aus dem Video, die keine Aussagekraft haben und uninteressant wirken.
Besser: Wähle gezielt ein starkes, scharfes Bild als Cover für Reels oder Story-Highlights. Idealerweise mit einer klaren Handlung oder einem aussagekräftigen Motiv, das Interesse weckt. (Foto: Stadtbibliothek Tuttlingen)
Welche Fotos funktionieren auf Social Media?
1. Menschen im Mittelpunkt
- Zeige echte, authentische Gesichter – sie erzeugen Nähe und Vertrauen.
- Vermeide zu gestellte Gruppenfotos, stattdessen sind spontane, sympathische Momentaufnahmen besser.
- Fotos von Mitarbeitenden in Aktion kommen besonders gut an, da sie Dynamik vermitteln.
2. Bilder mit klarer Botschaft
- Die Aussage eines Bildes sollte auf den ersten Blick erkennbar sein.
- Klare Emotionen und Handlungen helfen, die Botschaft visuell zu verstärken.
- Weniger ist mehr: Ein einfaches, starkes Motiv wirkt oft besser als eine überladene Szene.
3. Spannende Perspektiven & Bildkomposition
- Nutze den Goldenen Schnitt oder andere bewährte Kompositionsregeln, um das Bild harmonisch wirken zu lassen.
- Spiele mit Vorder- und Hintergrund, um Tiefe zu erzeugen.
- Nutze Bewegungselemente, um mehr Dynamik ins Bild zu bringen.
4. Interaktion fördern
- Bilder sollten Neugier wecken und die Community einbeziehen.
- Fragen oder Challenges können die Nutzer zur Teilnahme motivieren.
- Humorvolle oder unerwartete Motive können für höhere Reichweite sorgen.
5. Hochwertige Bildqualität
- Achte auf eine scharfe, gut belichtete Aufnahme.
- Farbstimmung und Bildbearbeitung sollten zur behördlichen Identität passen.
- Vermeide pixelige oder verwackelte Bilder, da sie unprofessionell wirken.
Gute Fotos lernen: Webinar für Behörden

Gute Bilder sind essentiell für eine moderne und bürgernahe Kommunikation – doch nicht jeder hat eine professionelle Kamera oder Erfahrung im Fotografieren. Unser Webinar „Schluss mit langweilig: Gute Fotos mit dem Smartphone – Von Bildidee bis Technik“ zeigt, wie mit einfachen Mitteln und dem richtigen Blick beeindruckende Bilder gelingen. Es geht um praktische Tipps zur Bildgestaltung, Lichtnutzung und Storytelling – speziell für Behörden. Mehr Informationen findest du hier.
Fazit
Gute Fotos sind ein unverzichtbares Werkzeug in der Behördenkommunikation. Sie vermitteln Sympathie, Nahbarkeit und Professionalität – wenn sie richtig eingesetzt werden. Weg von steifen Gruppenbildern, hin zu authentischen Momenten, durchdachten Perspektiven und emotionalen Botschaften. Mit der richtigen Herangehensweise werden Bilder nicht nur gesehen, sondern auch erlebt. Setze bewusst Licht, Komposition und Storytelling ein – so machst du deine Behörde visuell ansprechend und modern.
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